Große Tänzer:innen à la Misty Copeland oder Isabella Boylston haben eine lange, professionelle Karriere hinter sich, die bereits in jungen Jahren begann. Doch so leicht die zarten, fließenden Bewegungen auf der Bühne auch wirken; der Weg zur Profi-Ballerina ist harte Arbeit.
Ab wann sollten Kinder und Eltern also darüber nachdenken, ob Tanz ein Hobby bleibt – oder eine professionelle Karriere werden soll? Wie früh ist früh genug?
Ballettunterricht für Kinder kann bereits im Alter von etwa drei Jahren beginnen; die musikalischer Früherziehung und kreativer Kindertanz sogar noch früher. In diesem Alter geht es aber noch weniger um Perfektion, sondern vielmehr um spielerisches Lernen, die Entfaltung von Kreativität und der Freude an Bewegung, Rhythmus und Musik.
Eltern spielen eine absolut entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Kinder zu verstehen. Offene Kommunikation und die Unterstützung des Kindes bei der Verfolgung seiner Leidenschaft sind essentiell. Gleichzeitig ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben und zu verstehen, dass nicht jedes talentierte Kind automatisch eine professionelle Tänzerin oder ein professioneller Tänzer werden muss.
Wenn das Interesse und das Talent deines Kindes im Tanz besonders stark ausgeprägt sind, musst du dich als Elternteil mit der Entscheidung auseinandersetzen, ob dein Sprössling den Weg zu einer professionellen Ballettkarriere einschlagen soll.
Der Weg zur Profi-Ballerina ist anspruchsvoll. Er fordert eine intensive Ausbildung und zeitaufwendiges Engagement. Im Laufe der Karriere ziehen sich Profitänzer:innen oftmals Verletzungen zu, die die Traumkarriere nicht selten auf einen Schlag beenden – oder zumindest stark beeinträchtigen können.
Auch wenn das Ballett tendenziell immer vielfältiger wird, kann eine Tanzkarriere reichlich Druck erzeugen. Strenge Körperbilder und eine disziplinierte Lebensweise sind tägliche Begleiter – sie erfordern großes Selbstbewusstsein und ein gesundes Selbstwertgefühl. Besonders im Teenager-Alter wollen Regeln gebrochen, neues soll ausprobiert und Zeit mit Freunden verbracht werden. Wenn eine professionelle Karriere angesteuert wird, ist allerdings sogar ein Internatsaufenthalt nicht unüblich. Vieles, was also in jungen Jahren großen Spaß bereitet, ist in diesem Rahmen nur eingeschränkt möglich.
In unserem Blogartikel So klein und schon so groß – Der Karriereweg als professionelle Ballerina erzählt die 13-jährige Maria uns aus ihrem Leben als aufstrebende Tänzerin und ihrer Erfahrung auf dem Internat.
Grundsätzlich gilt: Dein Kind muss über Jahre, ggf. sogar ein ganzes Leben hinweg bereit sein, den Tanz nicht nur als künstlerischen Ausdruck, sondern auch als Beruf – und somit Arbeit – zu erleben.
Die Entscheidung, ob Ballett ein Hobby oder eine Profikarriere wird, muss nicht gleich zu Anfang getroffen werden. Viele Kinder profitieren enorm vom Tanz als Freizeitaktivität. Regelmäßiges Training ist exzellent für die Fitness, sowie Koordination und das allgemeine Wohlbefinden.
Der Tanzunterricht fördert somit die körperliche Entwicklung und stärkt das Selbstbewusstsein per se; vorausgesetzt, das Tanzen macht deinem Kind Freude und Gruppe, sowie Lehrer:in sind gut ausgewählt. Egal, ob dein Kind Ballett also als Hobby oder als Beruf verfolgt; ist es wichtig, dass die Freude daran im Mittelpunkt steht. Das Wunderschöne am Tanzen liegt nämlich nicht nur im Streben nach Perfektion, sondern ebenso im persönlichen Wachstum, der Selbstentfaltung und im Ausdruck der eigenen Individualität. Dies sollte immer im Vordergrund stehen.
Wenn ihr dazu eine gesunde Kommunikation miteinander habt, wird sich früh genug herausstellen, welche Position das Ballett im Leben deines Kindes spielen soll. All die oben genannten Fähigkeiten gehen weit über das Ballett selbst hinaus. Unabhängig also davon, wie die spätere Berufswahl wirklich ausfällt, verleiht das Tanzen ein wunderbares Skillset für den allgemeinen Berufs– und weiteren Lebensweg.